Gestik als Brückenbauer und Überwindung von Sprachgrenzen

Wenn wir offene Sinne und ein waches Auge für die Signale unseres Körpers haben, können viele Gespräche leichter und erfolgreicher verlaufen. Die Kenntnis des lautlosen Frage- und Antwortspiels in unserem körperlichen Verhalten öffnet direkte Wege zueinander und einen freieren Umgang miteinander. Und jeder weiß:

Ein Blick, eine Wendung des Kopfes, eine freudige Geste oder eine abwehrende Gebärde können mehr sagen als tausend Worte.

Wir haben deutsche und italienische Schülerinnen und Schüler vom Wim-Wenders-Gymnasium (Düsseldorf) und dem Istituto Regina Margherita (Palermo) während ihres Schüleraustauschs in Palermo zu einem Foto-Shooting in den Räumen der Schule zusammengebracht.

Dort teilten sie sich in deutsch-italienische Zweiergruppen auf. Dann baten wir sie, zu Ausrufen wie „Lass mich in Ruhe" oder „Das schmeckt super" oder zu Themen wie „Angst", „Freude" oder „Glück" die Geste zu machen, die ihnen aus ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund vertraut ist.

Ergebnis: In den entstandenen fotografischen Gegenüberstellungen von italienischer und deutscher Gestik zeigen die Protagonisten körpersprachlich prototypische Umsetzungen, aber auch spontane und schnell zu verstehende Antworten. Interessant wird es, wenn es um abstrakte Begriffe wie „Zukunft" geht.

Dann wirken die Gesten wie eine politische Aussage des jeweiligen Landes.

Und noch etwas: Oft sind Sprachgrenzen ein Stolperstein für die Verständigung. Doch nicht in unserem Projekt. Gerade durch die nonverbale Vorgabe erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie aus einem vermeintlichen Stolperstein eine „Stolperchance" werden kann.